PKW-Leasing – Über Leasinggesellschaften und das Leasinggeschäft im Wandel der Zeit


Im Vordergrund zwei Männer, die sich gegenübersitzend unterhalten. Frontalansicht eines Mannes mit weißem Hemd und dunkelblauem Sakko, aus dem ein blau-gemustertes Einstecktuch hervorschaut, den den Mann vor sich freundlich anlächelt. Rückenansicht des anderen Mannes, der ein dunkelblaues Sakko und eine Brille mit schwarzem Rahmen trägt. Im Hintergrund stehen PKWs.

Wie Leasinggesellschaften das Leasinggeschäft verändert haben

Im Leasinggeschäft ist seit dem Jahr 2009 nichts mehr wie es einmal war. Es gibt keinen freien Markt mehr, namhafte Hersteller subventionieren ihre Produkte und führen auf diesem Wege den eigenen Finanzgesellschaften lukratives Geschäft zu. Unabhängige Leasinggesellschaften fusionieren oder werden von Herstellern aufgekauft. Die Konzentration im Full-Service-Leasing Markt ist in vollem Gange, die Preise fallen, die Transparenz sinkt. Es stellt sich die Frage, wohin das führt.

Bis zum Jahr 2009, dem Beginn der Finanzkrise, war der Bereich Full-Service-Leasing eine Domäne der herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften. Sie waren es, die dieses Produkt stetig weiterentwickelt hatten und den Herstellerbanken weit voraus waren. Der Leasingmarkt wurde durch freien Wettbewerb reguliert. Innerhalb dieses Marktes hatte man sich zwar immer mal wieder die Frage gestellt, was passieren würde, wenn die Hersteller beginnen würden, Produkte über eigene Banken/Leasinggesellschaften zu subventionieren. Am Ende wurde dieses Szenario immer wieder verdrängt.

Die Anfänge des Leasings in Deutschland

Die Finanzierungsalternative Leasing bahnte sich in den 60iger Jahren den Weg über den großen Teich.  Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Leasinggesellschaften in Deutschland gegründet. Allerdings ging der Siegeszug des Leasings anfangs schleppend voran. Das lag unter anderem an der Tatsache, dass beim Leasing der Leasinggeber Eigentümer des Objektes wurde, nicht der Leasingnehmer.

Eigentumserwerb an einer Sache war in Deutschland sehr wichtig für die Generation, die nach dem zweiten Weltkrieg einen großen Anteil am Aufbau der deutschen Wirtschaft hatte. Diese Grundeinstellung zog sich teilweise bis weit in die 90iger Jahre hinein. Sie war aber in erster Linie eine Kopfsache und hatte nicht unbedingt mit wirtschaftlich sinnvollen Überlegungen zu tun. 

Aussagen wie „Was ich kaufe, gehört mir, und damit kann ich machen, was ich möchte“ und „beim Leasing zahle ich nur drauf“ waren nicht selten. Dass man bei einem Leasingkauf anfänglich tatsächlich weit mehr für ein Wirtschaftsgut bezahlte als beim Kauf, brachte die Branche leider in Verruf. Als Beispiel sei die Druckerbranche in den 80iger Jahren erwähnt. Hier zahlte ein Leasingnehmer am Ende schon mal den zwei- bis dreifachen Wert des Objektes.

Steigender Investitionsbedarf durch Leasinggesellschaften

Die Branche zog schnell ihre Lehren. Sie profitierte vom Investitionsbedarf. Stieg dieser, wurde die Alternative Leasing zunehmend interessanter. Der Spruch „pay as you earn“ war häufiger zu hören. 

Gut für die Branche war auch, dass Leasing für viele Banken sehr suspekt war. Leasing hatte nichts mit dem klassischen Finanzierungsgeschäft gemein. Während bei der Finanzierung eines Objektes über ein Bankinstitut die Bonität des Kunden im Vordergrund stand und nicht das Objekt – von dem hatte man ja im Regelfall eh keine Ahnung – wurde beim Leasing auch das Objekt selber ein wichtiger Teil der Finanzierung und damit auch der Bonitätsprüfung. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass beispielsweise ein Baukran, der über einen bestimmten Zeitraum finanziert werden sollte, nach Ablauf noch einen Wert hatte. Das war nichts für die heimischen Banken. Trotzdem wollte die Bankenbranche sich das Geschäft nicht entgehen lassen. Sie gründeten daher eigene Leasinggesellschaften, die hießen dann nicht Deutsche Bank Leasing, sondern GEFA Leasing. Deren Standort war auch nicht Frankfurt, sondern Wuppertal. 

Pkw und Nutzfahrzeuge: Löwenanteil am Leasinggeschäft

Ein immens wichtiger Wirtschaftszweig nach dem 2. Weltkrieg war und ist noch immer die starke deutsche Automobilindustrie. Deren Siegeszug war bis vor ein paar Monaten noch ungebrochen – dazu in einem anderen Blogbeitrag mehr. 

Das Automobil wurde Sinnbild des wirtschaftlichen Aufschwungs der 60iger und 70iger Jahre. Die damals erstarkende Mittelschicht, die wir heute leider immer mehr vermissen, war in der Lage sich einen „Volkswagen“ zu leisten. Der Verkehr auf den wenigen Straßen war noch sehr übersichtlich, aber nahm jedes Jahr stetig zu. Um sich den Wunsch vom Traumauto zu erfüllen, konnten viele Menschen, damals wie heute, selten das Geld bar auf den Tisch legen. Die ersten Leasing- und Finanzierungsgesellschaften, die in den 60er Jahren gegründet wurden, konnten helfen.

Die Volkswagen Leasing GmbH war die erste Autoleasinggesellschaft, die ins Handelsregister eingetragen wurde. 1968 folgte die Dello Leasing GmbH und Co. Aus dieser Gesellschaft ist die heutige ALD Lease Finanz entstanden, eine Tochtergesellschaft der SG Effekten, Frankfurt am Main, eine 100 prozentige Tochter des Konzernverbunds Société Générale.

Statistiken zur Entwicklung des Leasinggeschäfts finden Sie beim Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen.

Weiterentwicklung der Leasinggesellschaften

Das stetig steigende Wirtschaftswachstum ging einher mit einem steigenden Mobilitätsanspruch. Die ersten Fahrzeugflotten entstanden. Berühmt und berüchtigt war die “weiße Flotte“ von Siemens, ein Gräuel für jeden Leasinggeber, der die Vermarktung dieser Fahrzeuge übernahm. Es handelte sich um Opel Corsa und Astra in Weiß mit einer schwarzen Kunstlederausstattung und einem Radio. Das war’s.

Ab diesem Zeitpunkt begann sich der KFZ-Leasingmarkt vom restlichen Leasingmarkt zu separieren. Während beim klassischen Leasing das Restwertrisiko beim Leasingnehmer lag, übernahmen die Autoleasinggesellschaften immer häufiger das Restwertrisiko am Ende einer vorher bestimmten Laufzeit. Grundlage hierfür war die vertragliche Festlegung einer jährlichen Kilometerleistung und die Tatsache, dass das Automobil nach Ablauf der Leasinglaufzeit einen bestimmten Wert hatte, der am Ende von dem wachsenden Gebrauchtwagenmarkt festgelegt wurde. 

Wurde die kalkulierte Kilometerleistung unter- oder überschritten, gab es als Regulativ die Mehr- und Minder-Kilometer-Sätze. Ein wesentlicher Punkt, damals wie heute, war und ist die Bewertung von Schäden bei der Rückgabe eines Fahrzeuges. Das Fahrzeug musste, damals wie auch heute, in einem der Laufzeit und Laufleistung entsprechenden Zustand zurückgegeben werden, was ein zumindest dehnbarer Begriff ist. Das ist ein wesentlicher Punkt für den Kunden heute: Er braucht einen erfahrenen Partner, der sich im Fuhrparkmanagement auskennt und gut berät.

Ein Neukunde gab mir in den 90iger Jahren bei Abschluss unseres ersten Vertrages das folgende Statement mit auf den Weg:

Die Hochzeit wird erst in drei Jahren vollzogen!

Wie wahr! Das gilt heute mehr denn je, worauf ich in einem späteren Blog noch genauer eingehen möchte. Tatsache ist, dass bei Rückgabe eines Leasing-Fahrzeuges vertraglich festgelegte Dinge auf den Tisch kommen, die der Leasingnehmer möglicherweise nicht präsent vor Augen hat.

Wir können Sie gerne bei dem Thema der Leasingrücknahme unterstützen.

Warum werden immer mehr Leistungen in die Leasingverträge integriert? Ein Fahrzeug war für viele Unternehmen in erster Linie ein Kostenfaktor. Diese Kosten musste man als Forecast im Unternehmen budgetieren. Aus dieser Intention heraus begannen KFZ-Leasinggesellschaften damit, Folgekosten in den Leasingvertrag einzubauen. Die Basis hierfür war die vorher festgelegte Jahres-Kilometerleistung. Auf Basis dieser Annahme konnten die Kosten für Wartung/Reparatur und Reifenersatz kalkuliert und linear auf die Laufzeit verteilt werden. Der Kunde bekam die Möglichkeit, relativ einfach einen Großteil der Fahrzeugkosten auf eine vorher festgelegte Laufzeit zu verteilen und damit transparent zu machen. Damit wurde Leasing interessant und kalkulierbar – und die monatlichen Leasingraten sanken. Heute sind über 45 Prozent aller gewerblichen Fahrzeuge geleast. 

In den 90iger Jahren wurden sogar noch die restlichen Kosten in den Leasingvertrag mit aufgenommen: Die ersten Tankkarten wurden von den Mineralölgesellschaften herausgegeben und mit Leasingverträgen verknüpft. Auch die Versicherung, KFZ-Steuer und GEZ konnten Leasingnehmer in einem Vertrag mit abschließen. Der Kunde hatte die Möglichkeiten, Fuhrparkkosten komplett übersichtlich und kalkuliert zu gestalten.

Die Veränderung

Die entscheidende Veränderung gegenüber den Anfängen des Leasinggeschäfts liegt heute darin, dass Kunden hochwertige Fahrzeuge zu monatlich sehr günstigen Preisen leasen können – den zahllosen Möglichkeiten zur Kostenverteilung in den Leasingverträgen sei Dank! Auf der Strecke bleibt dabei Transparenz. 

Gestiegener Wettbewerb, verstärkter Preisdruck und so günstige Leasingraten wie möglich, all das macht das Leasinggeschäft zu keinem leichten Geschäft. Dabei sind Herausforderungen wie Digitalisierung und Elektrotechnik noch nicht genannt. Es gilt den Durchblick zu behalten. Im Vorteil ist, wer die Entwicklung des Marktes mitgemacht hat und seine Erfahrungen an den Kunden weitergeben kann. 

Die Komplexität von Leasingverträgen wird nicht abnehmen. Leasingnehmer sollten vor der Unterzeichnung eines Vertrags – quasi vor der Hochzeit – 100 prozentig sicher sein, gut und umfassend beraten worden zu sein. Geiz zahlt sich beim Leasing am Ende selten aus – denn der „Brautvater“ hat für die Laufzeit des Leasingvertrags immer noch eine Hand an Ihrem Steuer. Sichern Sie sich ab – übergeben Sie die Verwaltung Ihres Fuhrparks in kompetente Hände.