Mobilität im Wandel – Was sich alles ändert und wie die Zukunft aussehen kann


Im Vordergrund ein Mann stehend auf einem E-Roller. Er trägt Business-Bekleidung und eine braune Ledertasche über der Schulter. Er fährt mit dem E-Roller über eine Brücke. Im Hintergrund verschwommen ein Fluss und ein heller Himmel.

Quelle: istock/Inside Creative House

Mobilität im Wandel: Was sich alles ändert!

Mobilität im Wandel – Wie wird die Zukunft aussehen?

Nichts geht mehr, selbst Anwohner kommen nicht durch. Die Wolbecker Straße, eine der Hauptverkehrsadern Münsters und tagtäglich Nadelöhr für Pendler aus dem westfälischen Speckgürtel, ist für sämtliche Autos gesperrt. Passanten, Straßenkünstler und Außengastronomie übernehmen die frei gewordene Asphaltfläche. Es ist der 18. September 2020: „Park(ing) Day“. Dahinter verbirgt sich eine Aktion verschiedener Initiativen, die aktiven Klimaschutz, die Verkehrswende und eine sozialere Wohnungspolitik fordern. Ihre Idealvorstellung einer Stadt der Zukunft: autofrei. Das Phänomen ist nicht lokal begrenzt, in der gesamten Republik und darüber hinaus fordern Menschen die Politik auf, Maßnahmen gegen den Klimawandel und den immer stärker fehlenden Wohnraum zu ergreifen. Sie sehen vor allem das Auto als Hauptverursacher dieser Missstände. Die Mobilität ist im Wandel.

Urbanisierung fördert Mobilität – und bremst sie aus

Seit Jahren wächst die Weltbevölkerung und mit ihr unsere Städte. Der Trend zur Urbanisierung ist ungebrochen und mit den Menschen nimmt auch der innerstädtische Verkehr jedes Jahr zu: 0,5 Prozent pro Person laut einer Studie des Bundesverkehrsministeriums. Dazu kommt es immer häufiger zu Staus und Verzögerungen auf den Straßen. Parallel dazu werden die Arbeitswege als weitere Folge der Urbanisierung sukzessive länger. Das Bundesverkehrsministerium stellte eine Zunahme von 13 Prozent zwischen 2008 und 2017 fest. Durch den anhaltenden Trend der Urbanisierung sind also immer mehr Menschen länger im urbanen Verkehr unterwegs und die Straßeninfrastruktur stößt an ihre Kapazitätsgrenzen.

Neuer Anspruch an Mobilität fördert Wandel

Der ausgebremste Autoverkehr lässt andere Verkehrsmittel attraktiver erscheinen. Es geht nicht mehr darum, womit man von A nach B kommt, sondern wie schnell. Kein Wunder also, dass Mobilitätsalternativen zunehmend beliebter werden: Sie sind zeitsparend und im Verhältnis günstig. Dass die Umwelt vom Umstieg auf emissionsarme Mobilitätsalternativen profitiert, ist dabei ein netter Nebeneffekt, Hauptintention ist es aber sicherlich nicht, auch wenn in diesem Sektor viel Potenzial für erfolgreiche Maßnahmen gegen den Klimawandel steckt.

Mobilität als Schlüssel für mehr Klimaschutz

2020 verursachte der Verkehr in Deutschland 146 Millionen Tonnen Treibhausgase, nach dem aktuellen Klimagesetz hätten es jedoch maximal 95 Millionen sein dürfen. Weltweit produziert der Verkehr etwa ein Viertel aller Emissionen. Entgegen den aktuellen Trends steigt der Emissionsausstoß in diesem Bereich nach wie vor an, was u.a. mit der zunehmenden Urbanisierung und den längeren Arbeitswegen zusammenhängt. In Deutschland nutzen bis zu 79 Prozent der Pendler das Auto für ihren täglichen Weg zur Arbeit. Der daraus resultierende Emissionsausstoß verringert die Lebensqualität in den Städten deutlich. In Berlin hat sich deshalb eine Interessengemeinschaft formiert, die Unterschriften für ein Volksbegehren sammelt. Sie will das erreichen, was die Initiatoren des Park(ing) Days ansatzweise für einen Tag in Münster umgesetzt haben: eine autofreie Stadt. Ein ähnliches Anliegen fand in Halle an der Saale keine Mehrheit.

Die Debatte um dieses Volksbegehren zeigt, wie konfliktbehaftet das Thema Mobilität und Wohnraum ist. Befürworter als auch Gegner des Konzepts einer autofreien Stadt tragen ihre Argumente zum Teil recht emotional vor. Die Bandbreite angeführter Meinungen reicht dabei von der allgemeinen Verteuflung der Autos als Wurzel allen Übels bis hin zur Desinformation bezüglich des Klimaschutzes. Befürworter des autofreien Konzepts verweisen nicht nur auf die von den Autos produzierten Treibhausgase, sondern explizit auf den öffentlichen Raum, der nicht für den Wohnungsbau genutzt werden kann, da er für Parkplätze und -häuser in Anspruch genommen wird. Ihrer Meinung nach ist der radikale Weg alternativlos, da der Ausbau des ÖPNV sowie der Radwege und Angebote wie Carsharing keine nennenswerten Verbesserungen erzielen konnten. 

Mobilität im Wandel ja! Aber wie?

Dass sich etwas bewegen muss, ist der Mehrheit der Gesellschaft mittlerweile klar geworden. Doch wie? Sind autofreie Innenstädte mehr als Utopie und tatsächlich ein sinnvoller Lösungsansatz für unsere Klima- und Wohnraumprobleme? Es fällt schwer, diesem Konzept zuzustimmen. Zu groß ist der Wunsch nach individueller Mobilitätsfreiheit, nach Unabhängigkeit und nach Komfort. Außerdem können manche Menschen aus verschiedensten Gründen nicht auf ein Auto verzichten, selbst wenn sie wollten. Dennoch sollte sich die Gesellschaft nicht vor alternativen Mobilitätsoptionen verschließen. Doch welche gibt es schon und welche wird es in Zukunft geben?

Die Mobilität der Zukunft ist multimodal

Besondere Beachtung findet aktuell das Konzept „Mobilitätsmix“. Namensgebend ist der Ansatz, Mobilität mit verschiedenen Komponenten zu gestalten. Dazu zählen der ÖPNV, Fahrräder und E-Bikes sowie E-Roller, Carsharing und Ridepooling (ÖPNV on Demand). Der Fokus der alternativen Mobilitätskonzepte liegt also klar auf einer multimodalen Fortbewegung und auf der Reduzierung des klassischen Individualverkehrs per Auto. Multimodal bedeutet in diesem Fall, dass eine Strecke nicht mehr mit einem einzigen Verkehrsmittel zurückgelegt wird, sondern mit verschiedenen. So fährt man beispielsweise mit dem E-Roller zum Bahnhof, von dort mit dem Zug, um anschließend die letzten zwei, drei Kilometer mit einem Mietfahrrad zu fahren.

Diese Sharingsysteme, die auf Kollektivität ausgelegt sind und dem „Access-Prinzip“, dem Zugang zu allen Verkehrsmitteln, folgen, sollen den klassischen Besitz von Verkehrsmitteln wie dem eigenen Auto oder Fahrrad in den kommenden Jahren ablösen, wie die Zukunftsstudie des ADAC prognostiziert. Mobilität entwickelt sich so zur „Mobility as a Service“ (MaaS). Andere Studien zeigen aber auch, dass diese Form der Verkehrswende nicht umsetzbar ist, wenn politische Einflussnahme und stärkere Restriktionen gegenüber umweltschädlichen Fahrzeugen ausbleiben. Außerdem scheinen manche Lösungsansätze in der Praxis weniger nachhaltig zu sein als gedacht.

Können E-Roller zur nachhaltigen Mobilität im Wandel beitragen?

Vor zwei Jahren tauchten sie in den ersten Großstädten auf, heute sind sie nicht mehr aus dem Straßenbild wegzudenken: E-Roller. Sie gehören fest zum Repertoire der Zukunftsstudien und sollen als Komponente der „Micro-Mobilität“ entscheidend für die Verkehrswende werden. Nicht zuletzt Verkehrsminister Andreas Scheuer bezeichnete E-Roller als „echte zusätzliche Alternative zum Auto“. Dabei sind die E-Roller äußerst umstritten, fällt ihr Zwischenzeugnis hinsichtlich Nachhaltigkeit zwei Jahre nach ihrer Zulassung für den deutschen Straßenverkehr doch eher bescheiden aus. Statt Autofahrten zu ersetzen und damit den Emissionsausstoß zu verringern, steigerten die E-Roller das Verkehrsaufkommen sogar. Umfragen zeigen, dass Rollerfahrer nicht auf klimaschädliche Autofahrten verzichteten, sondern darauf, Wege zu Fuß oder mit dem ÖPNV zurückzulegen. Etwa 30 Prozent der Fahrer gaben zudem an, nur aus Spaß mit einem E-Roller zu fahren. Dieser Rebound-Effekt erklärt sich einerseits durch das günstige Preisangebot und andererseits durch die ständige Verfügbarkeit der Gefährte.

Auch die unsachgemäße „Entsorgung“ in Flüssen nach beendeten Fahrten bereitet den Kommunen zusätzliche Sorge. Allein in Köln sollen rund 500 Exemplare im Rhein liegen. Taucher haben zudem festgestellt, dass die Akkus undicht geworden sind und Batterieflüssigkeit austritt. E-Roller werden ihren Beitrag leisten, sind aber nicht die Lösung bei der Mobilität im Wandel. 

Bundesregierung sucht Lösungen

Das Engagement der Bundesregierung, Lösungsansätze für eine Verkehrswende zu finden, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Aktuell führt sie den Wettbewerb „#mobilwandel2035“ durch, um die besten Ideen für eine umwelt- und sozialverträgliche Mobilität zu finden. Die thematische Bandbreite der eingereichten Vorschläge lässt erkennen, wie tiefschichtig das Thema Mobilität ist und wie viele verschiedene Lebensbereiche sie berührt: Buchungssysteme, Logistik, Stadt-Land-Ausgleich, Autonomes Fahren. Dabei fällt auf, dass die meisten Lösungsansätze auf digitale Angebote setzen. Dies unterstreicht einmal mehr, dass die Digitalisierung zwingende Voraussetzung für die Verkehrswende ist und die Mobilität im Wandel unterstützt.

Mit Big Data zu nachhaltiger Mobilität

Autonomes Fahren ist das Thema der Automobilbranche, und die Zulassung für den deutschen Straßenverkehr soll bereits in den kommenden Jahren erfolgen. Laut der Zukunftsstudie des ADAC sollen Autos bereits 2040 vollkommen autonom auf den Straßen unterwegs sein. Autofahrten werden damit zu Aufenthaltsorten – Third Places –, in denen gearbeitet oder entspannt werden kann. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, und ohne den flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur ist das Autonome Fahren nicht realisierbar. Auch die Sharingsysteme kommen ohne Digitalisierung nicht aus. Einerseits können Nutzer über ihre Smartphones sämtliche Mobilitätsservices auf ihre Verfügbarkeit prüfen und buchen.

Andererseits können Mobilitätsbedürfnisse mithilfe der Daten in Echtzeit analysiert und zu Angeboten transformiert werden. Auf diese Weise funktionieren beispielsweise die Ridepooling-Angebote: Flexible Shuttlebusse, die nicht bestimmte Strecken zu bestimmten Uhrzeiten abfahren, sondern ihre Nutzer bei Bedarf an beliebigen Orten abholen und absetzen. Intelligente Daten ermöglichen dabei nicht nur die Konzeption der effizientesten Strecke, sondern auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Mobilitätsangeboten, die beispielsweise am Ankunftsort bereitstehen und sich bei Bedarf in die Routenplanung einbeziehen lassen. Ähnlichen Mehrwert haben intelligente und zentral gesammelte Daten beispielsweise für Taxiunternehmen. Das Forschungsnetzwerk „Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe“ untersuchte die Möglichkeit, Taxiflotten zu elektrifizieren. Mithilfe der gesammelten Daten ließen sich effiziente Routen berechnen und Fahrten abhängig vom Ladezustand der Fahrzeuge vergeben.

Dieser Modellversuch zeigt, dass die Elektrifizierung kleiner wie großer Fahrzeugflotten möglich ist, wenn die digitale Infrastruktur modernen Standards entspricht. Außerdem würde die flächendeckende Einführung vollelektrischer Autos in Fahrzeugflotten die private Elektromobilität fördern, da sie regelmäßig durch neue Fahrzeuge ersetzt werden und als Gebrauchtwagen in den Handel kommen.

Corona als Katalysator der Verkehrswende

Im Rahmen der Corona-Maßnahmen verlegten viele Arbeitnehmer ihre Arbeit ins Homeoffice. Als direkte Folge blieben Dienstwagen häufig stehen und Neubestellungen blieben zunächst aus. Die Flottenverantwortlichen nutzten vermehrt Bestandsfahrzeuge, um die Kosten zu senken, und ließen den Markt 2020 damit um 12,4 Prozent einbrechen. Der durch die Pandemie erzwungene Stillstand hat zum Umdenken geführt, das Konzept „Dienstwagen“ wird zunehmend hinterfragt. Attraktiver erscheinen Mobilitätsbudgets, über die Arbeiternehmer frei verfügen können und die nicht wie Dienstwagen bei privater Nutzung versteuert werden müssen. Zusätzlich geht der Trend zu Kurzzeitmieten und Poolfahrzeugen, die der gesamten Belegschaft zur Verfügung stehen und weniger laufende Kosten verursachen als personenbezogene Fahrzeuge.

Die Zukunft mit Mobilitätskonzepten aktiv gestalten

Für einen erfolgreichen Umstieg auf ein nachhaltiges und bedarfsorientiertes Mobilitätskonzept muss ein betriebliches Mobilitätsmanagement implementiert werden, das alle Mobilitätserfordernisse berücksichtigt und flexibel auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen reagieren kann. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen unterschätzen das Potenzial ihrer eigenen Mobilität und das eines durchdachten Konzepts, dabei sind die Vorteile zahlreich. Neben den finanziellen Aspekten wie Steuervorteilen und Effizienz lassen sich die Mitarbeiterzufriedenheit, Umweltbilanz und Außenwirkung des eigenen Unternehmens deutlich verbessern.

Umweltfreundliche E-Autos gelten als Statussymbol und transportieren das Image eines nachhaltigen modernen Unternehmens, was nicht nur für die Kundenakquise, sondern auch für die Mitarbeitergewinnung von Vorteil ist. Die TFC entwickelt für ihre Kunden moderne und nachhaltige Mobilitätskonzepte auf Grundlage einer umfassenden Fuhrpark- und Bedarfsanalyse. Der Service der TFC beinhaltet aber auch die Bestellabwicklung, die Unterstützung beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos und einen Full-Leasing-Service. Mit diesem Angebot ist Ihre Mobilität bereit für die Zukunft und in den besten Händen. Ein perfekter Ansatz um die Mobilität im Wandel im eigenen Unternehmen zu integrieren.

Westfälisches Beispiel für nachhaltiges Mobilitätskonzept

Ein regionales Beispiel aus Westfalen zeigt, wie Unternehmen und Verbände auf die neuen Mobilitätsbedürfnisse und das Umweltbewusstsein reagieren können. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zählt rund 17.000 Mitarbeiter und unterhält einen Fuhrpark mit insgesamt 900 Fahrzeugen. Im Juli 2019 schaffte der LWL die ersten Hybridfahrzeuge an und startete im April 2020 ein Pilotprojekt an einzelnen Standorten. Ziel des Projekts war es, die Mobilitätsbedürfnisse der Mitarbeiter zu eruieren und anhand der Ergebnisse ein neues, nachhaltiges sowie bedarfsorientiertes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Um auf eine geeignete Datengrundlage für diese Bedarfsanalyse zurückgreifen zu können, wurde eine Umfrage unter 4.700 Mitarbeitern durchgeführt, von denen etwa 2.000 teilnahmen. Das neu erarbeitete Konzept kommt nun schrittweise zum Tragen. So wurden beispielsweise die ersten vollelektrischen Poolfahrzeuge in Dienst gestellt, und im Herbst 2021 soll ein Mitarbeiterangebot für geleaste Dienstfahrräder folgen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Fahren bald alle Arbeiternehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit? Oder mit der Bahn? Steuern in naher Zukunft alle Autos autonom durch unsere Straßen? Oder verzichten wir ganz auf sie? Eins steht fest: Mobilität im Wandel und zwar mehr als jemals zuvor. Arbeitswege und individuelle Mobilitätsbedürfnisse verändern sich langfristig. Neue Technologien drängen ebenso auf den Markt wie neue, nachhaltige Konzepte. Das Potenzial dieser neuen Mobilität ist gewaltig, die daraus resultierenden Herausforderungen für Unternehmen aber auch. Die TFC unterstützt Unternehmen dabei, diesen Mobilitätswandel erfolgreich zu gestalten und ein nachhaltiges Konzept zu implementieren, das flexibel auf die Trends der Zukunft reagieren kann. Mit einem durchdachten Mobilitätsmanagement lassen sich alle Vorteile der Verkehrswende nutzen und das eigene Unternehmen zukunftsfähig machen. So profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch Sie.